Türen erzählen
Geschichten
Liebe Mitglieder der Neuwoba, sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn wir in diesem Geschäftsbericht auf das Jahr 2021 zurückschauen, dann ist das erneut der Blick auf ein Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie. Wieder mussten über längere Zeit Kontakte eingeschränkt werden, Türen geschlossen bleiben.
Schon in Urzeiten versahen Menschen ihre Wohnbehausungen mit türartigen Konstruktionen, um bei Bedarf vor wilden Tieren, rauem Wetter aber auch vor dem Besuch weniger freundlich gesonnener Mitmenschen geschützt zu sein. Später wurden Türen dann, als Eingangsbereich gestaltet, immer mehr auch zu einer Visitenkarte für ein ganzes Haus. Das ist bis heute so. Alte Türen können von der Liebe zur Handwerkskunst vergangener Epochen zeugen. Moderne Türen spiegeln nicht nur visuellen Geschmack unserer Zeit wider, sondern bieten idealerweise barrierearmen, technisch assistierten Zugang.
Die Neubrandenburger Konzertkirche verdeutlicht mit ihrer massiv-modernen Tür auch die gelungene Transformation und reizvolle Symbiose von historischer Bausubstanz und heutiger Nutzung. Sozusagen ein Brückenschlag. Unsere, inzwischen fast siebzigjährige, Genossenschaft schlägt auch so manch städtebauliche Brücke mit sowohl funktionaler als auch gestalterisch durchdachter Modernisierung im Bestand oder durch Neubau, die mitten im historischen Stadtkern attraktiv Bebauungslücken schließen wird. Türen erzählen Geschichte(n). Türen stehen für Sicherheit und Schutz aber auch für Verbindung. Türen laden ein, Neues zu entdecken. Wir möchten Ihnen mit diesem Geschäftsbericht die Türen zu unserer Neuwoba öffnen und transparente Einblicke bieten in das Genossenschaftsjahr 2021.
Wir möchten Ihnen mit diesem Geschäftsbericht die Türen zu unserer Neuwoba öffnen und transparente Einblicke bieten in das Genossenschaftsjahr 2021.
Ihr Vorstand
René Gansewig, Heike Kobarg

Johanniskirche

Türen einer Kirche durchschreitet man sowohl zu freudigen, wie auch zu traurigen Anlässen. Im Raum hinter ihr erbitten die Menschen Hoffnung, Trost und Segen. Die Tür der Johanniskirche hat schon viele Gläubige näher zu Gott geführt.
Die Vorgängerkirche, einst aus Feldstein erbaut, entstand schon mit der Gründung des Franziskanerklosters um 1260. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die heutige Backsteinkirche St. Johannis errichtet und im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut. Nach der Zerstörung der Marienkirche wurde sie zur Hauptkirche der evangelisch-lutherischen Gemeinde.
Wiekhaus 13
Dieser Fakt hinter Türchen Nr. 13 dürfte sogar den einen oder anderen Neubrandenburger überraschen: Die vielen Wiekhäuser entlang der Stadtmauer sind keine restaurierten Originale, sondern nur historisch an ihre Vorgänger angelehnt. Erst Anfang der 1970er Jahre wurden sie wiedererrichtet. Auch die grüne Farbe des erst kürzlich sanierten Wiekhauses 13 hat sein Vorbild nicht im frühen Mittelalter, sondern geht auf die Rekonstruktion aus den 70ern zurück.

RWN-Gelände

Zugegeben, es gibt schönere Exemplare. Nicht einmal wirklich einladend sieht sie aus. Und doch ist diese Tür mit ihrem rustikalen Industriecharme ein beliebtes Fotomotiv. Zu finden ist sie gegenüber dem Neubrandenburger Yachthafen. Sie verschließt eine Halle auf dem ehemaligen RWN-Gelände. Vor dem Krieg wurde das Areal als Torpedoversuchsanstalt genutzt, zur DDR-Zeit wurden hier Panzer repariert.
Heute gehen die hier angesiedelten Unternehmen weit friedlicheren Gewerben nach. Zudem nehmen Kunst und Kultur immer mehr Raum ein. Auch in dieser Halle ist ein Kunstraum im Gespräch.
Regenbogenhaus
Hinter dieser Tür befindet sich der älteste Kindergarten Neubrandenburgs. 1889 wurde das Gebäude als kirchlich getragene „Kleinkinderbewahranstalt“ errichtet. Diakonissen betreuten hier bis zu 100 Kinder und ermöglichten ihren Eltern auf diese Weise einer geregelten Arbeit nachzugehen. Als nach dem Krieg der große Brand die Neubrandenburger Innenstadt verheerte, gehörte das Gebäude zu den wenigen Häusern, die nahezu unbeschädigt blieben. In den 50er Jahren wurde die Einrichtung zunächst von der Stadt übernommen, ehe sie 1992 in die Trägerschaft des Diakoniewerks Neubrandenburg e.V. überging. Heute gehört das „Regenbogenhaus“ zur Diakonie Mecklenburgische Seenplatte gGmbH und bietet Platz für 88 Kitakinder.

Kunstsammlung
Eine Tür, deren Anblick auf eine lange Geschichte schließen lässt. Und tatsächlich stammt das Gebäude, das ihre Angeln hält, aus lang vergangener Zeit. Erbaut im 18. Jahrhundert. Der Grund aber, warum so viele Menschen über die Schwelle dieser Tür treten, befindet sich noch nicht allzu lange hier. Denn die Kunstsammlung Neubrandenburg fand erst 2003 ihren Sitz in der Großen Wollweberstraße 24. Die ursprüngliche städtische Kunstsammlung, 1890 gegründet, befand sich bis 1945 im Herzoglichen Palais, das in den letzten Kriegstagen komplett abbrannte. Zwar ist bezeugt, dass der Bestand evakuiert wurde, sein Verbleib ist aber bis heute unbekannt.